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Nichts zu sagen?

"Von wem habt Ihr NICHTS zu Corona gehört, obwohl Ihr etwas erwartet hättet?" habe ich meine Studenten in Öffentlichkeitsarbeit gestern gefragt. In diesen Zeiten des Social Distancing und des Fernunterrichts werden Kommunikationsmittel noch wichtiger. Wer unvorbereitet ist, erreicht die anderen nicht mehr.

Bei mir steht die Einwohnergemeinde auf dieser Liste. Als Bürger, nicht als Präsident von KIBE Region Huttwil oder der Grünliberalen. Da gibt es Kommunikation, von gut bis zu haareraufend, aber sie funktioniert.

Wenn man nichts hört, geht man davon aus, dass der andere nichts zu sagen hat. Vielleicht sagt er schon etwas, aber die Botschaft kommt nicht an.  Auch das war gestern ein Thema im Fernunterricht: die Kommunikationsmittel müssen den Zielgruppen angepasst sein.

Wir reagieren alle empfindlich in solchen ausserordentlichen Situationen. Überinterpretieren manches, sehen böse Absichten wo gar keine Überlegungen gemacht wurden. In Bern soll die Polizei Bussen hunderteweise an Mitarbeiter des Inselspitals verteilt haben, die jetzt mit dem Auto zu Arbeit kommen und falsch parkiert haben. Das vermittelt nicht gerade das Bild von "der Polizist, Dein Freund und Helfer". Ganz anders der berühmte Musikladen Krompholz, der dem Inselspital geschrieben hat, die InselmitarbeiterInnen könnten den Besucherparkplatz gratis benutzen, der sei momentan ungenutzt.

Jetzt trennt sich der Spreu vom Weizen, habe ich gestern den Studenten gesagt. Jetzt sieht man wer ein Kommunikationskonzept hat und wer nicht. Kommunikationskanäle jetzt neu erschaffen, ist ein schwieriges Unterfangen.

Gestern hat die Einwohnergemeinde eine Nachricht zur Kehrichtentsorgung in ausserordenlicher Lage auf ihre Homepage gestellt. Ich bin gespannt, ob die Nachricht mich auch über andere Kanäle erreichen wird.

Es ist vielleicht unfair, aber wer vom anderen nichts hört, geht davon aus, dass der andere nichts zu sagen hat.

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