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Grenzen öffnen

Der Zug zwischen Huttwil und Zell ist meistens fast leer, egal in welche Richtung er fährt. Dieser Zug gehört zur S-Bahn Innerschweiz aber in unseren Köpfen lebt die historisch  entstandene Grenze, die unsere Lebensräume trennt. Die Innerschweizer und die Berner gehen wenig über die Grenze.

Wir schränken uns damit ein, berauben uns der Freiheit, unseren Lebensraum so zu gestalten, wie es möglich wäre. Wieso soll unser Lebensraum beim Grenzstein in der Schwende (Kanton Bern) beziehungsweise in der Schwertschwende (Kanton Luzern) aufhören? Wenn unsere Eisenbahnlinie zur Innerschweiz gehört, wieso soll die Innerschweiz nicht auch unser Wirtschaftsraum sein? Einige Unternehmen haben die Grenze überwunden, möglich ist es also.

Unsichtbare Grenzen, vom Menschen geschaffen, gibt es einige in der Region. Von Huttwil nach Dürrenroth fahren Sie über die Grenze vom Oberaargau ins Emmental. Wissen Sie wo diese ist? Spielt es für Sie eine Rolle wo sie ist?

Gemeinden, Verwaltungsregionen, Kantone und Länder sind vom Menschen geschaffene Strukturen, die abgrenzen, manchmal ausgrenzen. Wie künstlich diese Grenzen sind, hat der Corona-Virus aufgezeigt. Wer in Lörrach lebt, durfte wochenlang nach Berlin aber nicht nach Basel. Dem Virus war das egal. Wochenlang war der Virus besser gestellt als die Menschen.

Jeder kann im Alltag bei sich anfangen und Grenzen überwinden. Überwinden, nicht abschaffen. Das Gemeinsame sehen, das Gemeinsame leben.

In meinem Kopf gibt es keine Grenze zwischen Huttwil und seinen Nachbargemeinden, egal ob Bernische oder Luzernische. Das ist mein Lebensraum und die Gemeinden sind nur Organisationseinheiten, die einen Teil dieses Lebensraumes gestalten.

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