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schrumpfen, verdichten, Landflucht

Schrumpfen, die Leiterin der Städtliwerkstatt Huttwil, Christine Seidler, hat immer wieder dieses Wort im Zusammenhang mit Huttwil verwendet. Ich habe mich immer daran gestört ohne sagen zu können, was mich daran stört. Bis ich eine Artikelserie der österreichischen Zeitschrift Addendum gelesen habe. Schrumpfen ist schlicht das falsche Wort. Huttwil schrumpft nicht, Huttwil wächst. Der Leerwohnungsbestand ist nur eine Momentanaufnahme eines längeren Wandlungprozesses.

Unsere Leerwohnungen haben nichts mit Landflucht zu tun wie in Hüttenberg oder Pfafflar. In Huttwil entstanden Leerwohnungen durch Investition. Diese neuen Möglichkeiten werden einen Sogeffekt auslösen und das verstärken, was beispielsweise im Süden des Burgenlandes passiert: die kleinen Dörfer sterben aus, die Zentren wachsen. Besonderes Merkmal ist die Ausdünnung der Nahversorgung. Die Schliessung des Schulhauses Gassen ist ein auffälliges Ereignis, die Ausdünnung passiert meistens schleichend.

Was uns in den nächsten 10 bis 20 Jahren erwartet, ist ein Sogeffekt Huttwils auf die umliegenden Gemeinden. Nicht auf deren Dorfkerne, sondern auf die Streusiedlungen und Weiler.  Die langjährige Entwicklung ist Verdichtung.

Damit dies nicht ein Zwischenschritt zum Aussterben der ganzen Region wird, müssen wir jetzt handeln, denn jetzt hat das brachliegende Potential der leeren Wohnungen einen hohen Wert.

Die Ziele der Politik der nächsten Jahre sind Arbeitsplätze schaffen, das Gemeinschaftsleben stärken, Ausgewanderte zur Rückkehr oder zur Investition in die Region bewegen.

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