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Huttwil, Grenze zwischen zwei Welten

«Du läufst durch einen Wald bis Du eine Lichtung erreichst. Dort steht ein Bauernhof. Hinter dem Bauernhof ist wieder ein Wald, dann kommt wieder eine Lichtung mit einem Bauernhof, ein Wald, eine Lichtung mit einem Bauernhof und so weiter. Es hört nie auf!», so beschreibe ich einem Fremden eine Wanderung im Emmental.

 

So sieht die Welt südlich von Huttwil aus. Nördlich ist die Welt ganz anders. Nach einem so steilen Anstieg, dass man von der Kellertüre eine wunderschöne Aussicht hat, findet man die Eingangstüre ein Stockwerk weiter oben, auf der Rückseite des Hauses. Von der Eingangstüre aus gesehen, ist die Welt flach, der Wald unterbricht grosse baumlose Flächen. Hier sieht man den Nachbarn, auch wenn er ein paar hundert Meter entfernt ist.

 

Unser Grundstück befindet sich an diesem Anstieg und zuoberst an der nördlichen Grenze befindet sich ein nicht kartografiertes Gebäude. Der Legende nach soll es sich um einen Fliegerabwehrausguck handeln, den das Militär im zweiten Weltkrieg ohne Baubewilligung gebaut haben soll. Der Blick ist nach Süden gerichtet, gleitet also über diese Welt der verborgenen Lichtungen zwischen den Wäldern. Der legendäre unerwünschte Besucher wollte also das Hindernis der endlosen Abwechslungen zwischen Wald und Lichtung durch die Luft überwinden.

 

Wo wollte er hin? Nach Huttwil? Über Huttwil hinaus in die flache Welt der Weitsicht?

 

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