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Es war einmal

 

Die Meldung, dass die Gemeinde Huttwil bis Ende Mai mit 100 bis 200 ukrainische Flüchtlinge auf dem Gemeindegebiet rechnen muss, schreckte den Gemeinderat auf. Angesichts der anstehenden Herausforderung bat er alle betroffenen Akteure an einen runden Tisch, daraus entstand eine Task Force, die an einer Informationsveranstaltung die Bevölkerung orientierte. Der Saal war voll, das Interesse der Bevölkerung offensichtlich da.

 

Der Krieg in der Ukraine dauert schon seit zweieinhalb Monate und die Anzahl Ukrainer in Huttwil bleibt überschaubar. Wo bleiben sie denn, fragt sich manch einer. Die überwiegende Mehrheit, der Ukrainer, die im Oberaargau und Emmental sind, haben in privaten Unterkünften Platz gefunden, nur eine Minderheit ist in Kollektivunterkünften. Geschichten machen in den Medien die Runde, dass die Eidgenossenschaft begonnen habe, Ukrainer von einem Kanton in einen anderen Kanton umzusiedeln. Von diesen stalinistischen Umsiedlungen sei auch der Kanton Bern betroffen, der in der ersten Welle besonders viel Ukrainer aufgenommen hat. Die Eidgenossenschaft widerspricht. Dennoch will der Kanton Bern Millionen in Kollektivunterkünften investieren.

 

Huttwil ist eigentlich bereit, die angekündigte Anzahl Flüchtlinge aufzunehmen, aber die Flüchtlinge schaffen es nicht bis Huttwil. Aktionen wie unsere mit dem Pfarrhaus sollen in Zukunft nicht möglich sein, weil die Eidgenossenschaft entscheiden will, wer wohin geht. Auf der einen Seite sind viele Menschen, die zu unkomplizierter Hilfe bereit sind, auf der anderen Seite sind Beamte, die Dinge tun, die niemanden dienen.

 

Es war einmal ein Land, das war so reich, dass es sich leisten konnte, untereinander zu diskutieren, wie den Flüchtlingen geholfen werden kann, während die Flüchtlinge aussen vor waren.

 

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