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Wär symer?

 

Dialekt ist ein Ausdruck kultureller Identität. Wer Dialekt spricht, signalisiert eine Zugehörigkeit, teil sich einer kulturellen Gruppe zu. Dialekt ist gesprochene Sprache, auch Mundart genannt, was im französischsprachigen Raum praktisch verschwunden und im deutschsprachigen Raum weitgehend rückläufig ist, mit Ausnahme des südlichen deutschsprachigen Raums. In der Deutschschweiz ist Dialekt die Standardsprache in der mündlichen Kommunikation. Die meisten Deutschschweizer verstehen Ski-Ass Marco Odermatt, wenn er spricht. Müssten sie seine Interviews in Dialekt lesen, kämen sie an ihre Grenzen, würden den Text wahrscheinlich laut vorlesen, um ihn zu verstehen.

 

Geschriebener Dialekt grenzt aus und deshalb überrascht die Begrüssung in Dialekt auf der Homepage der Schule Huttwil. «inneflüge umeluege» ist nicht jedermanns Sache. Fährt man mit der Maus darüber, oh Wunder, steht plötzlich «Unsere Schule». Die Schule Huttwil hat sich einen Anstrich in Lokalkolorit gegeben, aber unter dem Lack ist alles unverändert.

 

Mit ihrem Versuch, Vielseitigkeit und lokale Verankerung zu vereinen, ist die Schule Huttwil nicht alleine. Mein Liebling unter den skurrilsten Versuchen ist «Oil of Emmental». Hinter diesem englischen Begriff verbergen sich alle Energiequellen aus dem Emmental: Holz, Wasser, Biomasse, Erdwärme, Sonne und Wind. Alles, nur kein Öl. Oil of Emmental ist Ämmitauer Energie.

 

Tönt komisch? Gesprochene Sprache zu lesen ist komisch. Oder wie finden Sie den folgenden Satz in meiner Mundart? «Wenn em Marco Odermatt zuelosisch, muesch auso d’Ohre spitze, damit öppis tscheggsch.» Mussten Sie laut vorlesen?

 

Ich bleibe bei «Emmentaler Energie» oder eben «unsere Schule».

 

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