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Manchmal lächeln sie

Sie war zweieinhalb Monate alt als sie in die Schweiz kam und lebt schon viel länger hier als in ihrer Heimat. Das Filmchen von ihren ersten Schritten letzte Woche hat ihre Grosseltern in Kiew einen kurzen Moment lang den Zustand ihrer Wohnung vergessen lassen. Seit eine iranische Drohne auf der anderen Seite ihres Wohnblocks eingeschlagen und viele Nachbarn getötet hat, ist jedes zweite Fenster kaputt, funktionieren weder die Heizung noch die Wasserverteilung im Wohnblock.

Sie ist eine ganz normale Teenagerin. Manchmal unsicher und schüchtern, manchmal völlig aufgedreht. Ihren Vater hat sie seit ihrer Flucht nur per Video gesehen. Wenn der Krieg noch lange dauert, wird sie eine junge Frau sein, wenn sie sich wieder werden umarmen dürfen.

Er kann gut Deutsch, will gleichzeitig seinen Schulabschluss online in der Ukraine und im Präsenzunterricht in der Schweiz abschliessen. Er möchte in der Schweiz einen Beruf lernen, den er später in der Ukraine beim Wiederaufbau des Landes brauchen wird.

Sie sind ukrainische Kinder und Jugendliche in der Region Huttwil. Sie haben einen Namen und Gesichter, die uns allen vertraut sind. Auf sie wartet Weihnachten weit weg von vielen Verwandten, ohne Umarmung der Grosseltern, des Vaters oder wen sie immer zurücklassen mussten. Und doch lächeln sie manchmal.

Heute feiern wir den Heiligen Nikolaus von Myra, dem alle christlichen Kirchen gedenken. Viele Legenden werden über ihn erzählt, wenig ist historisch belegt. Die Legenden haben einen gemeinsamen Kern, seine Fähigkeit zu geben. Wir machen es ihm heute nach, schenken etwas und erhalten ein Lächeln zurück.

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