Die Wahl des Vornamens hat mit dem Eingriff in die kulturelle Identität zu tun, den sich die Schweiz früher erlaubt hat. Mit der Revision des Zivilgesetzbuches 2005 wurde die Namensgebung deutlich liberalisiert. Das ist erst zwanzig Jahre her. Heute dürfen Eltern fast alle Namen wählen, solange diese nicht das Kindeswohl beeinträchtigen.
Aus vielen Wahrheiten entwickle ich eine Fiktion. Aus einzelnen Wahrheiten entsteht eine neue, erfundene Geschichte, die der Frage nachgeht: Was wäre, wenn die Menschen sich anders verhalten hätten? Was wäre, wenn ein Ereignis dieser Person, die es wirklich gibt, widerfahren wäre? Wie hätte dies ihr Leben verändert?
Die Frauen im Roman sind stark. Sie wissen, was sie wollen. Und was sie nicht wollen. Das stimmt. Sie alle sehr verschieden, aber diesen gemeinsamen Punkt haben sie. Ich nehme das aber eher als Distanzierung zum Patriarchat wahr, stelle die Frauen gleichberechtigt neben die Männer. Egal ob sie im Buch aus Deutschland, Norditalien oder Süditalien stammen. Gerade Achims Mutter ist eine moderne Frau, sie war bereits modern zu einer Zeit, als dies noch nicht üblich war.
Ob Du als Vater Dein kulturelles Erbe weitergeben kannst, hängt nicht nur von Deinem Willen ab. Zahlreiche Menschen und Umstände prägen Deine Chancen es zu tun. Das Einzelschicksal wiegt schwer, gewichtet mehr als der eigene Wille.
Dass ein politisches System zusammenbricht, ist schwer vorstellbar, obwohl es in der Vergangenheit schon mehrmals geschah. Wir erleben in diesen Monaten wie das Vorbild vieler westlichen Demokratien ins Wanken gerät. Bruce Springsteen sagte während eines Konzerts in Manchester. Amerika sei «derzeit in den Händen einer korrupten, inkompetenten und verräterischen Regierung».
Eine funktionierende Gesellschaft hält sich an einen Gesellschaftsvertrag, eine implizite Vereinbarung, an die sich die überwiegende Mehrheit hält und denjenigen ein Nachteil erwachsen kann, die sich nicht daranhalten. In der Schweiz ist es einerseits das Wohlstandsversprechen, welches der Wirtschaftselite viel Freiheiten gab und diese mit Engagement fürs Gemeinwohl dankte. Im Gegensatz zu anderen Ländern erhielt das Volk anderseits ab 1848 weitreichende Kompetenzen.
Wir erleben eine Phase, welche im Change Management ein Alptraum ist. Eine gewollte Veränderung führt man herbei, indem mögliche Störeinflüsse eingeplant und proaktiv angegangen werden. Mit seiner überraschenden Art Veränderungen herbeizuführen, verunmöglicht Donald Trump die bewusste Lenkung der Veränderung. Da er gleichzeitig dereguliert, erhöht er die Komplexität. Kombiniert mit den destabilisierenden Folgen seines Handelns schafft er einen Veränderungsprozess mit unbekanntem Ausgang.
In meinen Augen ist Donald Trump der «Garibaldi der Welle 2025». Wie bei Garibaldi sind seine Absichten nicht immer so klar, wie bei Garibaldi ist sein Leben von Rückschlägen gezeichnet. Wie Garibaldi gibt er nicht auf, nimmt immer wieder Anlauf, wird jedes Mal erfolgreicher. Wie Garibaldi zeichnet er seinen Anhängern eine bessere Welt, wenn seine Vision umgesetzt wird.
In diesen Tagen sehen wir Donald Trump auf einer Welle reiten, die auf uns zurast. Diese Welle hat vor vielen Jahren angefangen sich aufzubauen. Ob sie ihre maximale Grösse erreicht hat, wissen wir nicht.
1861 rollte eine Welle über Süditalien. Sie zerstörte das bisherige System, veränderte Süditalien für immer.
Der sichtbare Surfer auf der Welle war damals Giuseppe Garibaldi, am Schluss setzte sich aber ein anderer durch.
Was Fukuyama einen gefährlichen Tribalismus nennt, entspricht dem amoralischen Familismus, den Edward Christie Banfield aufgrund seiner Feldstudien in der Basilicata der 1950er Jahren beschrieb.