Da sitzen sie da. Nahe bei einander. Zwischen den Tischen kann knapp eine Person laufen. Trennwände oder ähnliches zwischen den Tischen fehlt. Ich rede nicht von einer Party in einem Club in Zürich, sondern von einer Aussenterasse einer Huttwiler Beiz auf dem Brunnenplatz letzten Freitagabend. Es hätte aber auch das Firmenfest eines Huttwiler Unternehmens sein können, das stolz auf Facebook präsentierte, wie die Mitarbeitenden nahe beeinander feiern.
Seit Tagen beobachte ich fassungslos, wie der Virus sich wieder verbreitet, weil ein paar wenige die Vorsichtsmassnahmen nicht beachten. Nicht nur in der Schweiz, egal ob Zürich, Olten oder Grenchen. Auch in Venetien, wo eine einzige Person es schaffte, dass die Massnahmen wieder verschärft werden mussten. Die Zeitung "Sütirol News" beschreibt das so:
Ein Gutteil des Ausbruchs eines gefährlichen Corona-Hotspots in der Provinz Vicenza geht auf einen unverantwortlichen Manager zurück. Nachdem der Manager, der für einen Metallverarbeitungsbetrieb mit 170 Angestellten in Pojana Maggiore in der Provinz Vicenza arbeitet, von einer Arbeitsreise in Serbien, wo er mit einem 70-jährigen, inzwischen an Covid-19 verstorbenen Mann in Kontakt gekommen war, zurückgekehrt war, begann er, erste Symptome einer Infektion mit dem Coronavirus zu zeigen. Der Mann litt an Fieber, hartnäckigem Husten, Appetitlosigkeit und einem generellen Unwohlsein. Aber obwohl sein Fieber bereits 38 Grad erreichte, begab sich Mann nicht in die von den Covid-19-Normen vorgeschriebene, häusliche Quarantäne. Anstatt in den eigenen vier Wänden zu bleiben und seinen Hausarzt zu verständigen, arbeitete der Mann nicht nur weiter, sondern besuchte auch noch zuerst eine Beerdigung und später ein Geburtstagsfest. Erst einen Tag später – als seine Symptome immer schlimmer wurden – suchte der unverantwortliche Manager das Bezirkskrankenhaus von Noventa auf. Angesichts seiner Krankheitszeichen wurde ihm sofort ein Abstrich abgenommen, der prompt ein positives Testergebnis ergab. Dem Patienten wurde zu einer stationären Aufnahme geraten, aber der verantwortungslose Mann zog es vor, nach Hause zu gehen.
Erst drei Tage später, als die Ärzte und der Bürgermeister seines Heimatortes immer stärkeren Druck ausübten und sich sein Gesundheitszustand weiter verschlechterte, liess sich der Mann in das Krankenhaus von Vicenza einliefern. Der Manager, der nun auf der Intensivstation um sein Leben kämpft, musste sofort intubiert werden. Sofort lief eine grossangelegte Epidemieeindämmungaktion an. Alle Personen, die in den sieben Tagen seit seiner Rückkehr aus Serbien und Bosnien mit dem erkrankten Manager in Kontakt gekommen waren, mussten identifiziert werden. In der Folge mussten zwischen den Provinzen von Verona und Vicenza nicht weniger als 89 Personen in die häusliche Quarantäne gestellt werden. Die ersten Tests, denen noch Hunderte folgen werden, ergaben bisher fünf Ansteckungen mit SARS-CoV-2.
„Ich weiss nicht, wen ich dazu beglückwünschen soll“, fragte Luca Zaia , der Präsident der Region Venetien. „Wenn wir weiter keine Gesichtsmasken benutzen, keine soziale Distanzierung einhalten und glauben, dass die Verschwörungstheoretiker und Corona-Leugner recht haben, bereiten wir den Boden für eine Rückkehr des Virus vor. Wenn das Virus zurückkommen wird, wird es noch stärker sein“.
Das alles kam mir in den Sinn, als ich am Samstag auf der Ribimatte war. Eigentlich um bei der Spielplatzgestaltung mitzuwirken. Bis ich die Ribimatte als Ganzes sah. Einer der hässlichsten Plätze Huttwils. Wer gestaltet so was? Wer fühlt sich dafür verantwortlich? Hunde dürfen auf dem Uferweg nicht sein, aber Bierflaschen und Zigarettenstümmel findet man problemlos. Muss ich verstehen, wieso das eine akzeptabel sein soll und das andere nicht?
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