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Geschlossen

Samstagnachmittag in Huttwil. Hier ein halbes Dutzend Senioren, die friedlich gemeinsam plaudern, dort ein Gemeinderat, der beim Leuchtturm Karton entsorgt. In Schwarzenbach kaufen Kunden, darunter der Vater eines Gemeinderats, einen Tannenbaum bei einer Bauernfamilie. Auf der Alpenstrasse trinken ein paar Nachbarn ein Bier zusammen. Sie haben alle gemeinsam, dass sie die AHA-Regeln nicht einhalten. Masken? Fehlanzeige! Abstand halten? Fehlanzeige! Hände desinfizieren? Fehlanzeige! Gleichzeitig schreibt ein ehemaliger Gemeindepräsident auf Facebook, dass sein Unternehmen ums Überleben kämpft. Die Blumeninsel erklärt die Schliessung ihres Fiirabehuus.

Heute Dienstag schliessen die Gastronomiebetriebe, Sport- und Kultureinrichtungen  für einen Monat (mindestens). In der Bibliothek kann man weiterhin Bücher ausleihen, vor Ort lesen ist nicht mehr erlaubt. Take-Away wie bei den Gastronomiebetrieben halt. Ein ehemaliger Chef wollte mich diese Tage treffen.  Aber wo? Abgesehen von Kirchen ist ja alles zu! Sollen wir gemeinsam Zug fahren (mit Maske), um uns unterhalten zu dürfen?

"Die haben irgendwie nicht alle Corona", pflege ich in letzter Zeit häufig zu sagen. Damit meine ich nicht, dass Menschen infiziert sind, sondern, dass sie sich nicht so verhalten, dass die Pandemie möglichst wenig Schaden anrichtet.

Irgendwie trifft die Pandemie nicht alle gleich und die Leidtragenden sind häufig nicht diejenigen, die ein Risikoverhalten zeigen. Es ist eine Tragödie und ich denke an Faust: "Da steh ich nun, ich armer Tor und bin so klug als wie zuvor!" (in Faust von Johann Wolfgang von Goethe).

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