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energia, prodotti agroalimentari e turismo

Veränderungen müssen von der Zivilgesellschaft kommen, das ist in Italien nicht anders als in der Schweiz. Allenfalls kann der Staat eine konstruktive, unterstützende Rolle einnehmen, aber als Motor der Innovation eignet er sich nicht. In der Basilicata gibt es den ThinkTank Basilicata 2020, der vom renommierten European House Ambrosetti dank finanzieller Unterstützung des Energiekonzerns Total umgesetzt wird.

Der ThinkTank geht klassisch vor. In einem ersten Schritt wurden Grundlagen erarbeitet, diese Grundlagen werden aktuell an regionalen Treffen den lokalen Verantwortlichen präsentiert und als dritter Schritt werden konkrete Umsetzungsprojekte gesucht und finanziert. Soweit, so gut.

Spannend sind die Erkenntnisse, sie lassen mein grünliberales Herz höher schlagen, denn drei Achsen werden als vielversprechend angeschaut: kapitalintensive Hightechindustrie, Agrofood und Tourismus/Kultur.

Dass sich hinter dem Begriff "kapitalintensive Hightechindustrie"primär die Energiegewinnung versteckt, überrascht nicht. Selbstverständlich weil Total für sich Resultate erhofft, aber auch weil die Basilicata punkto Energiegewinnung viel realisiert hat und noch mehr Potential hat. Auf der einen Seite sind die erneuerbaren Energie Sonne, Wind und Wasser. Sonne hat es hier mehr als genug, Windräder sieht man überall, ebenso Stauseen- darunter der volumenmässig grösste Stausee Italiens. Auf der anderen Seite sind die fossilen Brennstoffe. Südlich von Potenza gibt es zwei grosse Erdölfelder, eines davon wird von Total betrieben. Auch Investoren aus der Schweiz interessierten sich für die fossilen Brennstoffe: die BKW hatte Pläne für ein Gaskombikraftwerk.

Total gehe es mit der Unterstützung des ThinkTanks darum, die Rahmenbedingungen zu verbessern, schliesslich sei man für mehrere Jahrzehnte in der Region, erklärte der Total-Vertreter am Rande der Informationsveranstaltung, die letzten Freitag in Guardia Perticara stattfand. Guardia Perticara ist sinnbildlich für das Spannungsfeld, das sich zwischen diesen drei Achsen öffnet. Über den Widerspruch zwischen touristischer Entwicklung und die Erdölgewinnung habe ich schon in "Cristo non si è fermato a Eboli" geschrieben.  Die Basilicata hat kulturell und touristisch viel mehr zu bieten als nur Matera, die Kulturhauptstadt. Die Griechen, die Römer, die Normannen, die Sarazenen, das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, die  Anjou, die Bourbonen waren alle in der Region und haben etwas hinterlassen.

Die Achse Agrofood habe ich in "mangio sano, mangio lucano" erwähnt und gehe deshalb heute nicht zusätzlich darauf ein. Ausser mit dem Hinweis , dass sich die ionische Küste sehr gut für den Früchteanbau eignet, sie ist beispielsweise die grösste Erdbeerenproduzentin Italiens.

Alles in allem hat die Basilicata ein riesiges Potential in nachhaltiger Entwicklung, sei es in nachhaltiger Energie, nachhaltigem Tourismus oder nachhaltiger Landwirtschaft. Die Erdölgewinnung wird nur ein paar Jahrzehnte andauern und wieder verschwinden, wie die Griechen, die Römer usw. wieder gegangen sind. Bleiben werden die Einheimischen mit der Frage, was sie denn tun müssen, damit die Jungen nicht mehr auswandern und junge Paare den Mut haben, mehrere Kinder zu haben. Eine Frage, die sich ganz Italien stellt, in der Basilicata aber besonders brennend ist.

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