· 

Das war's!

 

Nach vier Jahren und 32 Kolumnen ist fertig, dies ist meine letzte Kolumne für den Unter-Emmentaler. Mit Jean-Jacques Goldman hörte die vorletzte Kolumne auf, mit ihm startet die letzte. Der Sohn einer Jüdin und eines Widerstandkämpfers geht in «né en 17 à Leidenstadt» mit dem Engländer Michael Jones und der Südafrikanerin Carol Fredericks der Frage nach, was ein anderer Geburtsort aus Ihnen gemacht hätte. Sie können alle drei nichts für ihre Herkunft und bringen den Respekt für diejenige auf, die andere Voraussetzungen haben. Während vier Jahren habe ich beschrieben, was ich gesehen, wahrgenommen und vermutet habe. Meine Sicht kann sich nicht immer mit der Sicht anderer decken. Rückmeldungen bekam ich sowohl von Menschen, die meine Sicht teilten, als auch Menschen, die ganz anderer Ansicht waren.

 

Innert vier Jahren kann viel passieren. Wissen Sie noch, wo Sie im Sommer 2017 waren, was Ihre Pläne und Wünsche waren? Was hat sich erfüllt, was kam anders heraus? Ich war in Matera, einer der ältesten stets bewohnten Städte Europas. Tausende Jahre Geschichte lassen vier Jahre sehr kurz scheinen. Innert vierzig Jahren wurde Matera von der «Schande Italiens» zum UNESCO Welterbe. Vor vierhundert Jahren lebte Niklaus Leuenberger. Wäre seine Geschichte anders verlaufen, hätte dies auch für Huttwil Folgen gehabt. Schrieb ich jedenfalls in meiner siebten Kolumne.

 

Kolumnen sollen zum Nachdenken, ja manchmal zum Widerspruch anregen. Mich von der Allgemeinmeinung in der Region entfernt zu halten, fiel mir leicht, denn ich ticke anders als die Mehrheit in der Region. Umso grösser ist meine Hoffnung, dass ich so zwischendurch jemanden zum Nachdenken angeregt habe. Widerspruch habe ich erfahren, aber immer respektvoll. Der respektvolle Umgang miteinander ist keine Selbstverständlichkeit, einige Schimpfwörter des letzten Jahres wurden zum Leitmotiv meiner letzten Kolumnen.

 

Ich hüte mich vor Menschen, die die Wahrheit gepachtet haben. Es ist immer eine Frage der Perspektive und wir nehmen immer unterschiedliche Perspektiven ein. Ich bin Präsident der Katholischen Kirchgemeinde und unterstütze die Initiative «Ehe für Alle». Es ist eine Frage der Perspektive. Die Kirche und der Staat verstehen nicht das gleiche unter «Ehe» und deshalb kann sie aus demokratischer Sicht für Alle sein, obwohl sie es aus der Perspektive der Kirche nicht ist.

 

Ich verabschiede mich in der Hoffnung, dass Sie weiterhin selbstständig denken werden, Andersdenkende respektieren und sich für das Allgemeinwohl einsetzen. Tschüss!

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0