Provisorische Bank

In Huttwil entsteht eine provisorische Bank. Die Nachricht, dass die Clientis Bank umbaue und deshalb einen Container als Provisorium aufstellen wird, hat mich überrascht. Wann haben Sie das letzte Mal einen Fuss in eine Bank gesetzt? In den letzten Jahren betrat ich zweimal eine Bank. Einmal musste ich als Präsident einer Organisation persönlich erscheinen, um jemanden Zugriff auf die Bankkonti der Organisation zu gewähren. Das andere Mal betrat ich eine Schweizer Filiale der UBS, um zu fragen, ob ich hier ein Konto bei UBS Italia eröffnen könne, was leider nicht möglich war. Beides war für mich unverständlich.

Das ganze erinnert mich an eine Prophezeiung von Peter Kruse. Der Deutsche Organisationspsychologe sagte vor mehreren Jahre voraus, dass sich die Wirtschaftswelt in zwei Welten aufteilen werde, die irgendeinmal nicht mehr in der Lage sein würden miteinander zu reden. Die eine Welt werde hierarchisch, organisiert sein, eine logische Weiterführung der bisherigen Wirtschaftswelt, die andere vernetzt, situativ, eine ganz neue Wirtschaftswelt.

Die meisten Menschen meines Alters gehören der hierarchisch, organiserten Wirtschaftswelt an. Ich selber gehöre zu den ältesten Semester der vernetzten, situativen Wirtschaftswelt. Ich war lange ein Pionier, ohne mir bewusst zu sein, was hier passiert. Erst die Referate von Peter Kruse zeigten mir auf, was da am Entstehen war.  Die Meldung der Clientis Bank ist nun eines der ersten Ereignisse vor meiner Haustür, die diese Trennung in diese Wirtschaftswelten ohne Verständnis für einander aufzeigt. Ich verstehe schlicht nicht, wieso eine Bank in den Umbau für die Kundenberatung investiert, und gleichzeitig bin ich mir bewusst, dass es um eine andere Welt als meine Welt ist.

Die Prophezeiung von Kruse so fassbar zu erleben, ist irgendwie besorgnisserregend.