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Die Angstmacher

Kein Tag mehr vergeht, ohne dass jemand vor irgendeiner drohender Gefahr warnt. Strommangel, Atombombe, Klimawandel, Krankenkassenprämien, Verschlechterung der Altersvorsorge, Wettbewerbsnachteile wegen der Mehrwertsteuer usw. jagen uns vor sich hin. Die Angstmacher haben Hochkonjunktur.

Heute haben sich die Ängste verlagert, d.h. sie sind vom kosmischen Bereich in den anthropologischen Bereich gewandert, sie artikulieren sich nicht mehr um das Herz der Natur, sondern die Ängste artikulieren sich um das Herz des Menschen. Man fürchtet sich nicht mehr vor der Hungersnot, die durch den Geiz der Erde verursacht wird, sondern vor der Hungersnot, die durch den Geiz und die Selbstsucht des Menschen verursacht wird. Die giftige Wolke der gegenwärtigen Ängste entsteht und wächst aus dem Herzen des Menschen. Die Angst vor dem Krieg, vor dem Terrorismus, vor dieser Apokalypse auf Raten, die uns durch die wachsende Produktion von Waffen und deren schäbigen heimlichen und offenen Handel eingeimpft wird. Die Angst, nicht aus dem Sumpf herauszukommen, in den wir uns hineingesteigert haben, die Angst, dass es sinnlos ist, sich zu engagieren, weil wir die Welt nicht verändern können, die Angst, dass es nicht mehr weitergeht.

Diese Worte sind von Don Tonino Bello, einem süditalienischen Bischof. Er sprach sie während einer Messe im November 1988 und sie könnten aktueller nicht sein.

Ich bin nicht bereit, mir Angst einjagen zu lassen. Ich werde mein Haus nicht auf 19 Grad runterkühlen, denn das geht bei einem Minergiehaus an einem Südhang fast nicht. Dazu bräuchte es zwei Wochen lang Temperaturen unter Null Grad und eine abgestellte Heizung.

Bellos Worte sind mir in einem ganz anderen Zusammenhang begegnet, man hört sie am Schluss des Filmes von Alessandro Piva, den ich kürzlich erwähnt habe. Ich habe gesucht, den Text gefunden und gestaunt. Die Antwort auf diese Angstmacherei ist Mut. Mut zum friedlichen Zusammenleben.

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