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Das Geschäft mit dem Tod

Eine Meldung des Preisüberwacher liess mich aufhorchen: «Preisüberwacher kritisiert riesige Unterschiede bei Friedhofs-Gebühren». Gebühren für ein Grab? Echt jetzt? Wie für Wasser, Strom oder Abfall? Wenn alle Menschen dieser Welt etwas gemeinsam haben, dann ist es der Tod. Eine Gesellschaft, die Geld dafür will, dass sie ihre Toten beerdigen kann, finde ich befremdend. Anscheinend bin ich nicht allein mit dieser Ansicht, da die Mehrheit der Kantonshauptstädte keine Gebühr für Reihengräber verlangen.

Aufhorchen musste ich vor Allem wegen der Aussage, der Preisüberwacher bezweifle, dass alle Kantonshauptstädte das Kostendeckungsprinzip einhalten würden. Ein Blick in das Friedhofreglement in Huttwil zeigt, dass das Blumenstädtchen gut mithalten kann, auch hier sind die Gebühren deutlich höher als die Empfehlungen des Preisüberwacher. Mit den Ängsten der Menschen Geld verdienen, finde ich für eine Gemeinde heikel, sehr heikel. Im Mittelalter «nutzte» die Kirche in Oberbüren dies und erweckte tot geborene oder bei der Geburt gestorbene Kinder kurz zum Leben, damit sie getauft und danach bestattet werden konnten. Förderer diese Goldgrube war nicht etwa die katholische Kirche, sondern der Kanton Bern, der dringend Geld brauchte.

Wer jetzt einwendet, das sei nicht das Gleiche, dem entgegne ich, das möge schon stimmen, aber wo denn die Grenze zu ziehen sei. Ab wann missbraucht man die Situation und bereichert sich auf dem Buckel von Menschen, die in Trauer sind? Ist kostendeckend das Wort, das Ihnen in den Sinn kommt, wenn Sie die Beerdigung einer nahestehenden Person organisieren müssen? Der Tod gehört zum Leben und eine Gebühr fürs Leben zahlen wir auch nicht.

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