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Sprachgesteuert

Die Verbalsprache ist das zentrale Medium für die Kommunikation und die Problemlösung. Einem Bericht von Accenture zufolge könnten rund 40 Prozent aller Arbeitsstunden von KI-Grosssprachmodellen (LLM) wie ChatGPT-4 betroffen sein.

Zwei Sätze zu Sprache, die mir in den letzten Tagen begegnet sind. Der erste ist im Rahmen des obligatorischen Elternabends der Schule Huttwil gefallen. Der zweite ist der Beginn eines Artikels zu einem Bericht der Firma Accenture. Laut dem Dienstleistungsunternehmen Accenture ist die Umschulung der Mitarbeiter:Innen der Schlüssel für Unternehmen, ob sie die KI erfolgreich werden einsetzen können. Es werden auch völlig neue Rollen zu besetzen sein, darunter Linguistik-Experten, KI-Qualitätskontrolleure, KI-Redakteure und Souffleure, schreibt Accenture weiter. Mein Liebling darunter ist der KI-Souffleur, ein Mensch mit natürlicher Intelligenz, welcher der künstlichen Intelligenz zuflüstert, was sie künstlich zu denken hat?

Welche Sprache überhaupt? In meinem Alltag spielen vier Sprachen eine Rolle (Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch), als gesprochene und geschriebene Sprache. Aber Verbalsprache? Die Erläuterung in Wikipedia verstehe ich nur so halb, schon nur weil mir Google Lautsprache und nicht Verbalsprache vorschlägt: „Lautsprache“ nimmt Bezug auf ein auch auf abstrakter Ebene zu beschreibendes Sprachsystem und ist nicht mit dem Begriff „gesprochene Sprache“ gleichzusetzen, denn letzterer Ausdruck bezieht sich nicht oder nur bedingt auf das Lautsystem einer Sprache.

Google schlägt mir allerdings auch Polyfunktionalität vor: In der Kommunikationstheorie spricht man von Polyfunktionalität, wenn vom Sender verschiedene Botschaften simultan ausgesendet werden, beispielsweise durch das, was er wortwörtlich sagt (Verbalsprache), und durch die Art und Weise, wie er es sagt: sprachbegleitende nichtsprachliche Signale wie Gestik, Mimik, Sprechtempo, Lautstärke und viele weitere nonverbale Signale (Paralinguistik).

Ich habe zwei universitäre Abschlüsse, davon ein Doktortitel, und verstehe nicht was das zentrale Medium für die Kommunikation und die Problemlösung der Schule ist. Da besuchst Du die Schule über zwanzig Jahre lang und weisst nicht, was das zentrale Medium der Schule ist, toll wie? Kein Wunder reden alle aneinander vorbei.

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich auf ein anderes Wort des obligatorischen Elternabends allergisch reagiert habe: Kippverhalten. Kippverhalten ist das diskussionslose, zeitverzugsfreie Ausführen. Kippverhalten wird von den Schülern erwartet. Diskussionslose, zeitverzugsfreies Ausführen ist doch genau die Art von Arbeiten, die in Zukunft von Maschinen dank künstlicher Intelligenz erledigt werden und nicht von Menschen, oder nicht?

Ich glaube ich bin zu dumm, weil ich nachdenke, diskutiere und zeitverzögert ausführe, denn ich will verstehen, was ich mache und wieso.

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Kommentare: 1
  • #1

    Loana (Donnerstag, 11 Mai 2023 20:51)

    Wir Schüler nennen das Ganze “Lehrersyndrom”. Den Drang, oben and der Pyramide zu sein und uns Schüler mit einem Fingerschnipsen zu kontrollieren. �
    Viele unserer Generation leben nach dem Motto “Respekt besteht auf Gegenseitigkeit.”
    Somit verstehen wir dass nicht nur wir die Lehrer, sondern die Lehrer auch uns respektieren. Diese Art sich zu Verhalten bringt uns schon in der Jugend bei, erwachsene Konversationen zu führen, wobei sich jeder äussern kann. Es lehrt uns Toleranz.
    Was fehlt also noch?
    Die Lehrer die es endlich checken�