Bevor ich mich in die Ferien verabschiede, blicke ich zurück. Ein besonderes Jahr ist seit den letzten Sommerferien vergangen. Huttwil ist weiterhin diese störrische, dynamische, begeisterungsfähige und träge Gemeinschaft. Huttwil bleibt, was es schon lange ist. Es tut nur wenn es will, während sich die Welt verändert.
Auch Lukanien tut nur wenn es will, ist störrisch, dynamisch, begeisterungsfähig und träge. Die Geschichte Lukaniens zeigt eindrücklich, wie ein einstiges Zentrum der Welt an den Rand gedrängt wird.
Von dieser Lebensweise mürbe suchen junge Menschen hier wie dort ihr Glück anderswo. Zurück bleiben dort wie hier diejenigen, die sich in diesem verlässlichen Umfeld wohl fühlen. In einer sich verändernden Welt schenkt Verlässlichkeit so etwas wie inneren Frieden.
Die friedliche Welt, die nach dem Kalten Krieg entstand, ist vergangen. Ihren Platz eingenommen hat eine unsichere Welt, die den Extremen Auftrieb gibt. Rassismus und Faschismus sind wieder salonfähig. Worte des Hasses, der Respektlosigkeit bleiben unerwidert. Andersdenkende werden ungestraft beschimpft. Es ist aber auch eine Welt, die Nemo gewinnen lässt.
Reaktionäre Kreise diskreditierten Baudelaires „fleurs du mal“, weil sie missfielen. Kann es sein, dass zweihundert Jahre später wieder solche dunklen Zeiten aufkommen? Über kurz oder lang verändert sich alles, die Erde dreht sich weiter um die Sonne. Und die Menschen? Ja, die Menschen scheinen nichts aus der Geschichte zu lernen.
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