· 

Petrolio: maledizione o benedizione?

"Lizenzzahlungen könnten dazu führen, dass sich der Etat der Kommune von jährlich einer Million Euro verdoppelt" zitiert "die Welt" 2014 den damaligen Bürgermeister von Guardia Perticara Massimo Caporeale. „Vorrangig werden wir in Form von neuen Stellen und Tourismusprojekten profitieren“, sagte er. „Junge Leute können wir vielleicht zum Bleiben ermutigen.“ Umweltgruppen und andere Kritiker kritisieren dagegen das sei die Verschandelung der Landschaft nicht wert.

Mit geschätzten 1,4 Milliarden Barrel verfügt Italien nach Statistiken von BP über die drittgrössten nachgewiesenen Ölreserven in Europa und liegt damit nur hinter den grossen Ölfeldern von Norwegen und Grossbritannien. Ein grosser Teil des italienischen Öls findet sich in der Basilicata, also im Gegensatz zu Norwegen und Grossbritanien auf dem Festland. Die Hoffnung von Camporeale ist begründet. Die Region hat vor wenigen Tagen einen neuen Deal für 2019 bis 2029 bekanntgegeben, der 60 Millionen Euro pro Jahr einbringen soll.

Die Lukaner sind aber auch gebrannte Kinder, denn wo viel Geld fliesst, ist auch die Versuchung gross. Ölindustrie und Politik versprachen Arbeitsplätze und Wohlstand. Stattdessen kamen Korruption und Umweltkatastrophen und die Menschen sterben deutlich früher als anderswo. An der Geschichte des grossen Förderers des Ölfelds im Val d'Agri, Enrico Mattei, erahnt man welche Kräfte ins Spiel kommen. Mattei kam 1962 bei einem Flugzeugunfall ums Leben und als der Journalist Mauro de Mauro für Francesco Rosis Film "il caso Mattei" auf Sizilien recherchierte, verschwand er spurlos.

Pasquale Montano, der heutige Bürgermeister von Guardia Perticara, kämpft mit seinen Kollegen der Gemeinden um Tempa Rossa, dem Ölfeld, das von Total betrieben wird, um Einsicht in die Akten, um herauszufinden wieviel Erdöl wirklich gefördert wird und ob die Umweltschutzauflagen respektiert werden. Ausgerechnet in der Nähe des Dorfes soll die grösste Sondermülldeponie Europas für Ölabfälle, Schlamm und Asbest entstehen.  Die Bewohner haben sich organisiert und den Verein SalvaGuardia gegründet (www.salvaguardia.org).

Die Basilicata sitzt auf einem Schatz, der sie spaltet.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0