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i saraceni

 

Es gibt ein Volk, dass ganz Süditalien während Jahrhunderten geprägt hat, ohne grosse sichtbare Spuren hinterlassen zu haben: die Sarazenen. Sie tauchen zwar vielenorts auf, aber eigentlich geht es gar nicht um die Nomadenvölker aus dem Nordwesten Arabiens, sondern um Muslime aus Nordafrika.

 

Vom 9. bis 16. Jahrhundert waren diese Völker im doppelten Sinn eine Bedrohung. Einerseits kam es zu zahlreichen Raubzügen gegen Küstenorte und manchmal auch das Hinterland, anderseits wurden sie aus religiösen Gründen feindlich angesehen. Der Schrecken wird in vielen Liedern und Legenden erzählt. Teilweise liessen sich diese Menschen aber auch nieder, nur findet man kaum Spuren davon. Einerseits weil sie kaum grossen Bauten errichteten, anderseits weil ihre Spuren verdrängt wurden. Das höchstgelegene Quartier von Tursi heisst Rabatana, wurde scheinbar von Muslimen bewohnt und ausgebaut. Heute ist das Quartier schlecht unterhalten, bis auf die Kirche, so dass ihre Spuren schwer zu finden sind. Im lokalen Dialekt sollen sie auch ihre Spuren hinterlassen haben. Manchmal findet man sie noch in Ortsnamen wie Castelsaraceno.

 

Wer auf der Anhöhe über Rabatana steht, versteht wieso sie diesen Ort gewählt haben. Die Aussicht ist schlicht gewaltig. Man sieht sowohl das Ionische Meer als auch die lukanischen Dolomiten und den Pollino und überblickt alles was dazwischen liegt.

 

Alles in Allem ist es nicht verwunderlich, dass die Erinnerung an die Sarazenen über Dinge geht, die nicht von ihnen sind, sondern gegen sie gerichtet waren, wie beispielsweise die Sarazenentürme. Tursi als Bistumsstadt, obwohl weniger Einwohner als Huttwil, rundet dieses Bild des zwiespältigen Verhältnisses ab.

 

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