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Ein Jahr später

Vor einem Jahr beschrieb ich in "Seltsamer Advent" wie zwei Solistinnen vor fünf Zuschauer in der Geissbergkirche auftraten, weil die Massnahmen gegen die Pandemie nicht mehr zuliessen. Dieses Jahr traten Schüler der Musikschule Huttwil während dem Weihnachtsmarkt vor einer halbvollen reformierten Kirche auf.  Ein Zertifikat machte den Unterschied zum Vorjahr aus.

Es sei so still, schrieb ich damals. In seinem Kommentar schrieb Hannes Hofstetter: "Man hört jedes Detail": Das könnte etwas von dem wenigen Positiven sein, das Corona mit sich bringt. Aber wir lassen auch die Gelegenheit, einander mal wieder ungestört zuhören zu können, ungenutzt verstreichen. Stattdessen gehts auch im Umgang mit diesem Thema längst nur noch darum, wer sich - unabhängig von dem, was er oder sie zu sagen hat - am Lautesten bemerkbar macht.

Es ist nicht mehr so still dieses Jahr. Wir diskutieren laut über 3G, 2G, 2G+, Doppel-G und Super-G. Stop, Super-G, das ist etwas anderes, eine Disziplin für Menschen, die in einer Blase leben und dafür um die Welt reisen dürfen. Zahlreiche Gruppierungen mit unterschiedlichen Rechten versuchen mehr schlecht als recht aneinander vorbeizuleben und ich könnte sehr gut auf den Lärm verzichten, der dabei entsteht.

Letzten Freitag habe ich zwei Weihnachtsessen abgesagt und das Team der Geschäftsstelle von Swiss Cancer Screening ins Home Office geschickt. Wer sich jetzt ansteckt, feiert Weihnachten in der Isolation, und das wünsche ich niemandem. Wir gehen alle in unsere Blase, wie der Skizirkus.

Der Advent vor einem Jahr war seltsam. Dieses Jahr ist er halb, gespalten, irgendwie doch nicht ganz wie sonst und letzendlich nicht wirklich.

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